SCHAFFUNG EINES KOMPETENZZENTRUMS ANIMATION
MIT PERSONELLER  UND BUDGETÄRER AUSSTATTUNG

Zur Stärkung der Animationsbranche bedarf es einer Vielzahl von koordinierenden Maßnahmen,
die zwingend übergeordnet initiiert und verfolgt werden müssen.

Nur ein unabhängiges Kompetenzzentrum kann diese Aufgabein in absehbarer Zeit stemmen.

Schon die Filmkonzeption II aus dem Jahr 2008 hat richtigerweise die Notwendigkeit der Bündelung der baden-württembergischen Kräfte erkannt. Schon damals wurde die Errichtung eines Clusters aller am Medienthema Beteiligten auf freiwilliger und unverbindlicher Basis angeregt. Letztlich ist aus dieser Anregung das Animations-Cluster AMCRS entstanden. Allerdings hat die dringend notwendige strukturierte Zusammenarbeit über die Grenzen von Ministerien und Verbänden hinweg nicht durchgesetzt werden können, obwohl schon damals klar wurde, dass die Animationsbranche sowohl einen hohen kulturellen Impetus als auch eine sehr stark gewachsene wirtschaftliche Bedeutung hat.

Die bisherige Zersplitterung der Zuständigkeiten in den Landesministerien blieb ein enormes Hindernis für das Wachstum.

Wir müssen uns die Frage stellen, wie man heutzutage aus einer bestehenden (und nicht ganz schlechten) Ausgangsposition tatsächlich einen Industriezweig wirksam weiterentwickeln kann. Dies erfordert ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Strategie und alle Kraft, die notwendig ist.

Dabei wäre unbedingt darauf zu achten, dieses Kompetenzzentrum mit ausreichenden Etatmitteln, personeller Ausstattung und Fachkompetenz (vor allem in Aufsichtsgremien und allen Ebenen des Managements) aus allen vier beschriebenen Bereichen auszustatten um tatsächlich eine durchsetzungsfähige Aufgabenwahrnehmung zu gewährleisten. Die Trägerstruktur dieses Kompetenzzentrums sollte die wichtigsten Landesministerien wie Staatsministerium, Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration und Ministerium für Wissenschaft und Kunst einbinden.

Susanne Schosser

Inhaltlich können die Baden Württembergischen Produzenten schon lange mithalten, strukturell müssen sie beim Sprung vom kleinen Animations-studio für öffentlich rechtliche Sender zu un-abhängigen Produktions-unternehmen in vielerlei Hinsicht unterstützt werden. Der große Schritt zu einem integrierten Medien-unternehmen kann von den Gründerstudios nicht alleine gegangen werden.

Seite 29 “Der künstlerische Animationsfilm als Keimzelle einer zukünftigen Industrie”

Die wichtigsten Akteure

Die Animations-Wirtschaft mit ihren vier Teilbereichen und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ist viel zu heterogen, als dass sie an der einen Stelle richtig aufgehoben ist. Betroffen sind in Baden-Württemberg vor allem:

Das Staatsministerium mit seiner Zuständigkeit für die Medienpolitik und die Komplexität und Wichtigkeit der Branche für das gesamte Land.

Das Wirtschaftsministerium mit den Themen Wirtschaftsförderung und Subventionen für eine Schlüsselindustrie und Gründertum.

Die Regionen und Städte mit Fragen zu infrastrukturellen Erfordernissen für Gründerzentren und die Unterstützung von bestehenden Produktionsstätten sowie Wohnraum für die Arbeitnehmer von außerhalb.

Das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration mit den Themen Digitalisierung der Produktionspipelines und Visa für ausländische Arbeitnehmer.

Das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Kultur mit den Themen Ausbildung, Filmförderung durch die MFG, Vernetzung mit den kulturellen Events (ITFS, FMX etc.) sowie Querverbindungen zu potentiellen Abnehmern wie Schulen, Museen und Theatern z.B. im Bereich „Serious Games“.

Aufgaben des Animations-Kompetenzzentrums

Genaue Erfassung sämtlicher bereits bestehender Förderungen, Subventionen, Gründerdarlehen und Initiativen von L-Bank bis hin zu privaten Stiftungen mit dem Ziel, diese zugänglich zu machen und im Sinne einer gemeinsamen Strategie zu nutzen.

Langfristige wirtschaftliche und organisatorische Förderung neuer aus den Akademien entstandener Studios und Projekte bis zur Marktreife durch verbindliche Mentorenprogramme und beratende betriebswirtschaftliche Begleitung,

Initiative zur Schaffung steuerlicher Anreize für Investoren beim Einsatz von Risikokapital (Abschreibungsmöglichkeiten).

Erarbeitung von Vorschlägen zur Anpassung von Kreditvergabekriterien für die Medienbranche.

Förderung von Erfindungen und Stoffentwicklungen durch Initiative zur Entwicklung risikoabfedernder Abschreibungsmodelle.

Konsequente Unterstützung beim Aufbau von Eigenkapital zur Sicherung der Investitionsmittel für eigene Projekte der Medienunternehmen.

Nachfolgesicherung für bereits bestehende Studios, um die vorhandene Expertise und Erfahrung zu nutzen.

Stärkung und Vertiefung des Standort-Marketing für Animation in Baden-Württemberg innerhalb Deutschlands und international.

Servicestelle für die juristische Unterstützung bei internationalen Verträgen mit großen Konzernen zur Abfederung der Wettbewerbsnachteile, da kleine Firmen solche Verhandlungen zeitlich und budgetär nicht leisten können.

Lobbyarbeit zur Verbesserung wirtschaftlicher, politischer und struktureller Rahmenbedingungen innerhalb von Baden-Württemberg.

Hier geht es zum ausführlichen Abschnitt im Positionspapier.

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Ganzer Abschnitt im Positionspapier

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